Donnerstag, 23. Februar 2012
Casting-Dämmerung über Deutschland?
Casting-Dämmerung über Deutschland

Relativ drastisch deutet sich das bei "Deutschland sucht den Superstar" an, wo in der aktuellen Staffel zur Primetime am Samstag gerade mal fünf Millionen Menschen einschalten - eine extrem schlechte Quote auf diesem Sendeplatz für Dieter Bohlens musikalisch aufgehübschten Menschenpark.
Aber auch die etwas anders ausgerichtete Casting-Show "The Voice Of Germany"konnte nach unerwartet starkem Start im November letzten Jahres die sensationellen Zuschauerwerte nicht beibehalten. In der auf ProSieben und Sat.1 gelaufene Show kämpften die Bewerber weniger um die Gunst der Juroren als die Juroren um die Gunst der Bewerber. Respekt vor den Kandidaten, das kam einer Neuerfindung im zynischen Casting-Gewerbe gleich. Die Quoten pendelten sich allerdings nach Abnutzung des Novelty-Effekts auf solidem Mittelmaß ein.
Desaströs indes waren die Einschaltzahlen zum Eurovision-Casting "Unser Star für Baku" (USFB). Die bei ProSieben gezeigten Ausgaben lagen weit unter Senderschnitt, und bei der Entscheidungs-Show am 9. Februar in der ARD sahen gar nur 1,99 Millionen Menschen zu, das entsprach einem Marktwert von traurigen 6,3 Prozent. Immerhin durfte USFB-Co-Ausrichter Stefan Raab seinen offensichtlichen Wunschkandidaten Roman Lob durchbringen, eine gut frisierte Neuauflage des Raab-Ziehsohns Max Mutzke. Ein kleiner Erfolg für die Verantwortlichen. Die hochgesteckten Ziele aber, mit der das Format vor zwei Jahren an den Start gegangen ist, sind längst passé. Nationale Aufgabe? Casting-Shows sind hierzulande inzwischen ja allesamt auf dem Weg zur Nischen-Unterhaltung.

Quelle: www.spiegel.de

Ich habe das eine oder andere verfolgt, da ich mich für die Sänger und ihre eigenen musikalischen Entwicklungenen interessiere und das auch verfolgen wollte.
Sängerisch am Besten war immer noch "The Voice of Germany" aber an allen Casting-shows stört mich die Form, in der diese verkauft und dem Publikum präsentiert werden. Ruhmreich schneidet keiner so richtig ab!

Hat sich doch vor kurzem bei DSDS ein Kandidat der Staffel 2012 auf den Malediven über Herrn Bohlens unangebrachte Kritiken beschwert. Hat der Kandidat nach den ganzen Staffeln was anderes erwartet? Da ist er aber blauäugig an die Sache ran.

Die Möglichkeit sich seinen Coach selbst auszusuchen ist von Grund auf ja nicht verkehrt, aber im Verlauf der Sendung lässt man dann aber die Teilnehmer jedes Coaches nicht gegeneinander antreten, sondern im Team selbst wird ausgesiebt! Wieso sucht man sich seinen Lieblingscoach, wenn er einen dann doch wieder rauswirft (ich weiss: "leider rauswerfen muss").
Und manche Entscheidungen der Coaches waren auch nicht immer nachvollziehbar, aber am schlimmsten fand ich da NENA - das konnte ich wirklich einiges nicht nachvollziehen.

Auch bei USFB hab ich den Eindruck, dass Roman eigentlich schon von Anfang an von der Jury als Liebling gefördert und hofiert wurde. Mir hat persönlich Ornellas "Quietly" besser gefallen (gut präsentiert und ihre Stimme passt auch für Musicals). Aber es war halt eine knappe Entscheidung!

Somit haben wir jetzt 3 Casting-Shows abgehakt und jetzt soll doch tatsächlich noch eine Casting-Show mit Linda de Mol (vgl. "The Voice of Germany" - Produzent John de Mol) stattfinden. Und man denkt man hat sich verhört - aber nein - Preisgeld soll wirklich 1 Mill. betragen! 500.000 waren es jetzt schon bei "Bohlen & RTL" und jetzt geht der Nachwuchssängerfang in eine neue Ära.

Again: Money rules the world

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Italienisches Publikum hat keine Ahnung von Oper
Edita Gruberová: Italienisches Publikum hat keine Ahnung von Oper

Die Koloratursopranistin Edita Gruberova ist enttäuscht vom italienischen Publikum. Das Opernpublikum in Italien habe keine Ahnung mehr von Oper, sagte die Sängerin bei der Vorstellung ihres neuen Belcanto-Projekts in München. Es wüßte nicht, wann es klatschen sollte und es kenne nicht mal mehr den Namen Bellini. Das sei auch der Grund, warum sie im Ursprungsland des Belcanto nicht mehr auftrete.

Das ist ja wirklich eine traurige Analyse der Sopranistin. Ist es wirklich schon so weit? Erst die Etatkürzungen bei den Opern, dann die allgemeine Opernkrise in Italien und jetzt noch das "Grosse Vergessen"?

Wo bleibt da der ach so berühmte Nationalstolz der Italiener? Wenn die Opernkultur zu Grunde geht, dann geht auch die Menschheit zu Grunde!

Es wird jetzt wohl auf Grund der Reaktion von Edita Gruberová wieder Zeit auf eine Rückbesinnung der italienischen Tradition und hoffen wir, dass auch der Staat seine Aufgaben hierzu wieder erfüllt.

David
www.esdf-opera.de

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